Therapie

Dipl.-Psych. Lars Jacobsen | Rodenbergstraße 6 Berlin | Louisenstraße 66 Dresden

„Wird’s besser? Wird’s schlimmer?“
fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich:
Leben ist immer
lebensgefährlich.


So der bekannte Vers des in Dresden geborenen Schriftstellers Erich Kästner. Er bringt zur Sprache, dass wir alle im Laufe unseres Lebens Probleme, Krisen und Verluste erfahren. Ja mehr noch: Innere und äußere Konflikte sind nicht etwa besondere Ausnahmefälle im Lebenslauf, sondern mehr oder weniger unsere ständigen Begleiter im Leben.

Diese letztlich existenzielle Situation der Verletzbarkeit und Instabilität des menschlichen Lebens, die uns alle betrifft, muss aber nicht unbedingt ein Problem darstellen. Denn oft schaffen wir es, problematische Situationen allein oder mit Hilfe von Familie, Freunden und anderen Kraftquellen zu bewältigen.

Jedem von uns kann es jedoch auch passieren, dass wir uns festfahren, in unsere Probleme verbeißen, in scheinbar ausweglose Situationen, Zwickmühlen und sich wiederholende schädliche Verhaltensmuster geraten und längerfristig keine passende Lösung für uns finden. Wenn sich die Schwierigkeiten derart verfestigt haben - manchmal sogar zu dauerhaften „Störungen“ mit Krankheitswert - und bisherige Lösungsversuche ungünstig verlaufen sind oder das Problem sogar noch verschlimmert haben, kann es sinnvoll sein, zusätzliche Unterstützung anzunehmen, welche über Trost oder gutgemeinte Ratschläge hinausgeht. Ebenso wie bei körperlichen Problemen und Erkrankungen können Sie bei derartigen Beschwerden professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich an einen Psychotherapeuten wenden.

Ankommen und innehalten dürfen - gemeinsam zurückblicken und verstehen - vorausschauen und Neues erkunden: Eine Psychotherapie bietet Ihnen eine geschützte und diskrete Umgebung, in welcher Sie aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht, denen alle Psychotherapeuten unterstehen, mit einem neutralen, jedoch emphatisch-zugewandten Begleiter über buchstäblich sämtliche persönliche Anliegen sprechen und gemeinsam mögliche Lösungsideen erörtern und ausprobieren können. Im Rahmen einer solchen professionellen Beratung und Behandlung besteht für Sie außerdem die Möglichkeit, mit Hilfe des Therapeuten eine Art „Zwischeninventur“ Ihres Lebens vorzunehmen und Ihre gegenwärtige Situation einerseits vor dem Hintergrund Ihrer bisherigen Lebenserfahrungen, Prägungen und erlernten Konflikt- und Handlungsmuster sowie andererseits hinsichtlich Ihrer zukunftsgerichteten Werte, Ziele und Bedürfnisse zu erforschen. Eine Psychotherapie stellt also eine Reise oder ein wiederholtes Pendeln vom Hier und Jetzt in die Vergangenheit, in die Zukunft, und zurück in die Gegenwart dar. Dies ist in der Regel erforderlich, um den eigenen Problemen individuell und nachvollziehbar auf den Grund zu gehen und damit auch zu langfristig tragfähigen und persönlich stimmigen Lösungen zu gelangen.

Im Folgenden erhalten sie weitere Informationen:
I. … zu den Lebensproblemen und Störungen, für welche ich professionelle Unterstützung anbiete (Behandlungsspektrum)
II. … zu den Ansätzen und Methoden, mit welchen ich arbeite, sowie zu meiner therapeutischen Grundhaltung (Arbeitsweise)
III. … zu den Rahmenbedingungen und dem typischen Ablauf einer psychotherapeutischen Behandlung (Ablauf)
IV. … zur Frage der Kostenübernahme (Kosten).



I. Behandlungsspektrum

Häufig machen sich unsere seelischen Belastungen zuerst durch körperliche Beschwerden bemerkbar - diese können also mitunter ein psychosomatischer „Hilferuf der Seele“ sein. Andererseits führen manchmal auch erst unsere körperlichen Erkrankungen zu seelischen Konflikten. Genauso ernstzunehmende Hinweise sind aber auch beispielsweise mangelnde Zukunftsziele, geringes Selbstvertrauen und allgemeine Unzufriedenheit mit sich und dem Alltag. Psychische Probleme und Störungen sollten also mit derselben Ernsthaftigkeit behandelt werden wie körperliche Erkrankungen.


Für die Behandlung dieser Beschwerden stehe ich zur Verfügung

Als approbierter Psychotherapeut bin ich für die Behandlung des gesamten Spektrums psychischer Probleme und Störungen mit Krankheitswert qualifiziert. Dazu können unter anderem zählen:

… Berufliche und/oder private
Krisen und Anpassungsstörungen (z.B. Mobbing-Folgen, andauernde Trauer nach Trennung und Verlust, chronischer Liebeskummer, Lebenskrisen)

Burnout (Erschöpfungsdepression) und andere chronische Stressreaktionen

Affektive Störungen wie Depressionen, Manien, manisch-depressive Erkrankungen, Dysthymien

Angststörungen wie Panikattacken, soziale Angst, generalisierte Angststörung (exzessives Sich-Sorgen, ungerichtete Ängste, unsicheres Lebensgefühl, Zukunftsängste), Krankheitsangst (Hypochondrie), Prüfungsangst, Phobien

Zwangsstörungen (z.B. Kontroll-, Hygiene- und Grübelzwänge)

Somatoforme Störungen, also psychosomatisch bedingte körperliche Beschwerden

Essstörungen wie Magersucht, Bulimie, Binge-Eating oder krankhaftes Übergewicht (Adipositas)

Schlafstörungen

Sexuelle Funktions- und Präferenzstörungen

Suchterkrankungen (Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, aber auch nicht-substanzgebundene Süchte wie Sexsucht, Kaufsucht, Onlinesucht, Spielsucht, Arbeitssucht, Karrieresucht, Sportsucht, Sammelsucht etc.)

Posttraumatische Belastungsstörungen

Dissoziative Störungen wie Derealisation, Depersonalisation, dissoziative Amnesien, dissoziative Identitätsstörungen (multiple Persönlichkeit)

Psychotische Krisen bzw. Symptommanagement bei psychotischen Störungen wie Schizophrenie (z.B. Umgang mit Stimmenhören und anderen Halluzinationen).

Jedoch kann eine Psychotherapie auch bei psychischen Belastungen, die sich nicht in diese Kategorien einordnen lassen, eine geeignete Behandlung darstellen. Manchmal sind die Schwierigkeiten, die uns in die Therapie führen, zunächst diffus und schwer zu (be)greifen. Es kann dann für uns zunächst „nur“ eine allgemeine Lebensunzufriedenheit und ein wiederholtes Nichtgelingen von Beziehungen feststellbar sein, deren Ursachen wir nicht oder nur unzureichend verstehen. Oder wir sind irritiert, weil wir immer wieder negative Rückmeldungen von anderen Menschen bekommen, obwohl wir selbst denken, dass wir doch vollkommen in Ordnung und die kritischen Reaktionen der Anderen absolut unberechtigt seien. Dies können Hinweise auf sich durch den bisherigen Lebenslauf ziehende „Hintergrundthemen“ und unflexible Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster sein, welche in der modernen Verhaltenstherapie oft „Schemata“ oder „dysfunktionale (also ungünstige oder schädliche) Lebens- und Persönlichkeitsstile“ genannt werden. Sind diese Lebensführungsstile sehr stark ausgeprägt und führen im Lebenslauf immer wieder zu mehr oder weniger gravierenden Folgeproblemen, spricht man auch von „Persönlichkeitsstörungen“ - ein, wie ich finde, problematischer weil verdinglichender Begriff, wie auch der Begriff „Störung“ überhaupt. Versteht man ihn jedoch nicht als „Ding in mir“, sondern im Sinne von „mein Verhalten und Erleben stört mich und/oder Andere immer wieder gravierend“, ist er eine brauchbare Abkürzung für das Gemeinte.
Die Liste solcher ungünstigen Lebens- und Verhaltensstile ist lang und variiert von Zeitalter zu Zeitalter und von Kultur zu Kultur. In unserer gegenwärtigen „westlichen“ Kultur mit der Überbetonung und Fetischisierung von Individualisierung, Konsum, Jugendlichkeit, Körperkult, Leistung, persönlichem Erfolg, Status und einer zunehmend neoliberal gestrafften kapitalistischen Gesellschaftsordnung zum Beispiel ist es keine Überraschung, dass sich mehr und mehr von uns mit einem narzisstischen Lebensstil egozentrischer Selbstoptimierung den Bedingungen anzupassen versuchen - und wir uns dann über oberflächliche oder destruktive Beziehungen, Einsamkeit und innere Leere wundern.

Weitere Beispiele für
Persönlichkeitsstörungen sind:
… Paranoide (misstrauische) Persönlichkeitsstörung
… Anankastische (zwanghafte oder perfektionistische) Persönlichkeitsstörung
… Dependente (abhängige oder unselbständige) Persönlichkeitsstörung
… Passiv-aggressive (widerständige, oppositionelle) Persönlichkeitsstörung
… Negativistische Persönlichkeitsstörung
… Schizotypische Persönlichkeitsstörung
… Schizoide (einzelgängerische) Persönlichkeitsstörung
… Aufmerksamkeitssuchend-theatralische (sog. „histrionische“) Persönlichkeitsstörung
… Emotional instabile (sog. „Borderline“) und impulsive Persönlichkeitsstörung
… Antisoziale (sog. „psychopathische“) Persönlichkeitsstörung.

Nicht zuletzt können uns auch philosophische bzw.
existenzielle Themen (wie Tod und Todesangst, existenzielle Freiheit, Verantwortung, existenzielle Einsamkeit und Isolation, Sinnlosigkeit und Sinnfragen) in die Therapie führen, und auch bei der Behandlung aller weiter oben genannten Probleme spielt die Klärung dieser Themen erfahrungsgemäß oft eine wichtige Rolle.



II. Arbeitsweise

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen therapeutischen Ansätzen, Menschen und menschliches Leid zu begreifen und daraus Lösungsansätze abzuleiten. Vier dieser Therapieschulen gelten derzeit in Deutschland zu einem Grad als wissenschaftlich belegt und anerkannt, dass die Behandlungskosten mit diesen Verfahren von den Krankenkassen übernommen werden können: die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Verhaltenstherapie und die systemische Therapie. Vom Grundansatz her bin ich Verhaltenstherapeut.


Verhaltenstherapie

Der Grundgedanke und zentrale Begriff dieser Therapieform ist einfach: Lernen. Persönliche Schwierigkeiten basieren aus verhaltenstherapeutischer Sicht darauf, dass wir in Kindheit, Jugend oder später bestimmte Dinge entweder nicht gelernt haben - z.B. weil unsere Bezugspersonen oder unser Umfeld dies nicht angeboten hatten - oder dass wir „falsche“, also ungünstige, heute nicht mehr wirklich funktionierende Dinge gelernt haben - z.B. weil unsere Bezugspersonen, neben unterstützenden und hilfreichen Aspekten, die es so gut wie immer auch gibt, es selber nicht besser wussten oder selber in eigenen Problemen befangen waren. In diesem Sinne hat fast jede gravierendere oder hartnäckigere „Störung“ ihre Vorgeschichte, in der Verhaltenstherapie Lerngeschichte genannt. Nach dem Prinzip „Was erst im Außen war, wird zum Innen“ sind wir gerade in jungen Jahren extrem lernoffen und formbar, d.h. vieles steht und fällt mit der Qualität unserer Umgebung, in der wir aufwachsen. Im ungünstigen Fall heißt das, dass wir in Kindheit und Jugend auch und besonders negative Erfahrungen in uns aufnehmen. Oftmals war dann die Erziehung in irgendeiner Weise nicht angemessen, die Aufwuchsbedingungen waren schwierig, oder uns wurde sogar übel mitgespielt, so dass sich noch viele Jahre später im Erwachsenenalter die Folgen dieser Erziehungsfehler oder Misshandlungen zeigen und uns das Leben im Hier und Jetzt und das Verfolgen unserer Lebensziele erschweren können.

Ein weiterer wichtiger Begriff der Verhaltenstherapie ist
Vermeidung. Wahrscheinlich haben wir alle von Natur aus die Neigung, Unangenehmes zu vermeiden und Angenehmes zu suchen. Diese allzumenschliche Eigenschaft kann jedoch zum Problem werden, wenn wir Dinge vermeiden, die zwar kurzfristig unangenehm, langfristig aber wiederum sehr wichtig für unser Wohlbefinden und die Verfolgung unserer persönlichen Lebensziele und Werte sind. Vermeidung spielt bei der Entstehung und insbesondere bei der Aufrechterhaltung von persönlichen Problemen und emotionalen Störungen in der einen oder anderen Weise fast immer eine wichtige Rolle. Etwa weil wir schon den bloßen Kontakt mit unseren Problemen oft zu vermeiden versuchen, z.B. indem wir uns ständig davon ablenken oder unseren Lebensradius so einengen, dass wir nicht mehr an unsere Probleme erinnert werden. Oder weil bei der Konfrontation und im Umgang mit unseren Problemen heftige Gefühle und oft wenig hilfreiche oder sogar schädliche Gedanken auftreten können, welche uns verwirren und vom Weg abbringen können.

Die
gute Botschaft der Verhaltenstherapie ist: wir können uns Schritt für Schritt dem Vermiedenen zuwenden, Ungünstiges Um-Lernen und Fehlendes Neu-Lernen. Mit Hilfe von Gesprächen, in denen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen genau erforscht werden, und mittels konkreter Übungen werden ungünstige Verhaltensweisen und wenig hilfreiche innere Einstellungen verändert. Die moderne Verhaltenstherapie bietet dazu eine Vielzahl effektiver und wissenschaftlich abgesicherter Methoden und Werkzeuge - Werkzeuge, welche Sie ebenfalls lernen, also sich aneignen und damit unabhängig vom Therapeuten in Ihrem Alltag einsetzen können. Psychotherapie ist in diesem verhaltenstherapeutischen Sinne (unter anderem) als Vermittlung von Selbsthilfefertigkeiten zu verstehen - als Hilfe zur Selbsthilfe.

Historisch entwickelte sich die Verhaltenstherapie in bisher drei Phasen oder Wellen:
1. In den Gründerjahren (ca. 1940-70) orientierten sich Verhaltenstherapeuten recht strikt an tierexperimentell entwickelten Lerntheorien des
Behaviorismus: es ging - womöglich auch in Abgrenzung zur Psychoanalyse nach Freud mit ihrem teilweise exzessiven Hang zur potentiell endlosen Ausdeutung des eigenen Innenlebens - ausschließlich um die Analyse und Veränderung des äußerlich sichtbaren Verhaltens (daher auch die Bezeichnung „Verhaltenstherapie“) mittels hemdsärmeliger Methoden der Konditionierung, Gewöhnung, Belohnung und Bestrafung, welche heute zu Recht zum Teil als manipulativ und autoritär gelten, z.B. in Fragen der Kindererziehung. Immerhin ist der Grundgedanke der frühen Verhaltenstherapie - nämlich der (gestuften) Konfrontation mit gefürchteten Situationen („Geh dahin, wo die Angst ist“) - und damit das therapeutisch angeleitete Auflösen von o.g. Vermeidungsverhalten auch heute noch wertvoll und charakteristisch für die Verhaltenstherapie.

2. In der
kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), welche sich seit den 1960er Jahren herausbildete, begannen wissenschaftlich arbeitende Psychologen und Verhaltenstherapeuten der schwer zu bestreitenden Tatsache allmählich Rechnung zu tragen, dass wir Menschen im Vergleich zu Meeresschnecken und Ratten (vormals beliebte Untersuchungsobjekte behavioristischer Forscher) über höhere sprachliche Fähigkeiten verfügen. Genau diese spezifisch menschlichen kognitiven Fähigkeiten des sprachlichen Bezeichnens, Einordnens, Bewertens, Bedenkens und inneren Kommentierens von allem, was uns begegnet, können aber auch Probleme erzeugen und verstärken. Wie schon der stoische Philosoph Epiktet (55-135) wußte: „Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“ Infolgedessen fokussiert die kognitive Verhaltenstherapie auf die Gedanken, die wir uns über die Dinge des Lebens und uns selber machen. Sie versucht in der psychotherapeutischen Behandlung gemeinsam mit dem Patienten, dessen möglicherweise verzerrten und ungünstigen, Leid erzeugenden Gedanken auf die Schliche zu kommen, und diese durch hilfreichere und der Realität angemessenere Gedanken zu ersetzen. Es geht hier also nicht mehr nur um die Veränderung des sichtbaren Verhaltens, sondern um das Herausarbeiten und Infragestellen eigener in der Lern- und Lebensgeschichte erworbener problematischer Denkmuster und Grundeinstellungen.

3. Die sogenannte
dritte Welle der Verhaltenstherapie (ca. seit den 1990er Jahren) besteht in einer Anverwandlung verschiedener psychotherapeutischer Ansätze durch die Verhaltenstherapie in Richtung einer integrativen, d.h. ganzheitlichen, schulenübergreifenden Psychotherapie. Hervorzuheben sind hier v.a. einerseits die Schematherapie nach Jeffrey Young, welche Ideen der Tiefenpsychologie, der Gestalttherapie und der sog. Arbeit mit dem inneren Kind einbezieht; andererseits die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) nach Steven Hayes, die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) nach Marsha Linehan und weitere an Achtsamkeit orientierte Ansätze wie z.B. Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) nach Jon Kabat-Zinn oder die metakognitive Therapie nach Adrian Wells, welche alle vier m.o.w. deutliche Züge eines diesseitsbezogenen, also nichtreligiösen Buddhismus - der wahrscheinlich ältesten „Therapieschule“ der Menschheit - tragen. Die moderne Verhaltenstherapie hat damit einen deutlich ganzheitlicheren Blick auf das systemisch vernetzte Wechselspiel zwischen Umweltfaktoren, Körperprozessen, Bedürfnissen, persönlichen Zielen und Werten, Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen.

In meinem Therapieverständnis als Vertreter der modernen Verhaltenstherapie finden sich Elemente aus allen drei genannten Entwicklungsphasen der Verhaltenstherapie wieder. Darüber hinaus beziehe ich in meine Arbeit gerne Ansätze der
systemischen Therapie, philosophisch orientierte Therapiekonzepte wie die existenzielle Psychotherapie nach Irvin Yalom, humanistisch-bedürfnisorientierte Konzepte wie die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg, den Ansatz der Individualpsychologie des Psychotherapiepioniers Alfred Adler, Teile-Modelle wie die Ego-State-Therapie nach Watkins & Watkins oder die Ansätze von Psychologen wie Kristin Neff oder Paul Gilbert mit ein, welche die Förderung von Mitgefühl und Selbstmitgefühl zum Ziel haben.


Leitlinien meiner Arbeit

Ich nehme Sie in Ihrem Leiden ernst und begegne Ihnen mit Offenheit und Akzeptanz. Durch Fragen, aber auch durch gezielte Übungen und gemeinsam erarbeitete „Hausaufgaben“ für die Zeit zwischen den Behandlungssitzungen begleite ich Sie dabei, Ihre Muster des Verhaltens, Fühlens und Denkens besser verstehen zu lernen und in von Ihnen gewünschter Weise zu verändern. Dabei gibt es keine vorgefertigten Lösungen, denn langfristig wirksame Therapie ist immer individuell maßgeschneidert. In diesem Sinne geht es mir darum, Ihnen im gemeinsamen Gespräch einen Raum zu eröffnen für die Entdeckung eigener Einsichten und eigener Strategien, die zu Ihrem persönlichen Wertesystem passen und sich auch in Ihrem Alltag wirklich bewähren. Dabei sehe ich Psychotherapie als ein gemeinschaftliches, kooperatives Unterfangen an. Was auch heißt: Psychotherapie ist in meinen Augen kein passiver Prozess, in dem man sich gewohnheitsmäßig einmal wöchentlich „zur Behandlung abgibt.“ Psychotherapie bedeutet begleitete Arbeit an sich selbst. Ich bin also auf Ihre aktive Mitarbeit und kontinuierliche Rückmeldung angewiesen, denn der übergeordnete Zweck von Psychotherapie ist m.E. Hilfe zur Selbsthilfe und zur Selbstfürsorge - welche man naturgemäß nur aktiv selber übernehmen kann.

Maßgebend für meine Arbeit als Therapeut ist eine humanistische Grundhaltung. Das heißt für mich in erster Linie: ich würdige inhaltlich wie prozessbezogen Ihre Autonomie als selbstbestimmtes Individuum. Inhaltlich bedeutet dies, dass ich Psychotherapie als einen emanzipatorischen Prozess ansehe, in dem es um die (Rück-)Gewinnung von Handlungsspielräumen, Empowerment und Stärkung Ihrer autonomen Weiterentwicklung und Individuation, Ihrer Selbstwerdung geht. Prozessbezogen bedeutet dies, dass ich Werte wie Selbststeuerung, Information, Mündigkeit, Freiheit, Selbst- und Mitbestimmung sowie Herrschaftsfreiheit und Kooperation in den Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit stelle. Dies spiegelt sich etwa in meinem Bemühen um maximale Transparenz des therapeutischen Prozesses wider: zu jedem Schritt unserer gemeinsamen Arbeit, zu jedem Interventionsangebot, zu jeder Idee und Frage, die ich Ihnen gegenüber äußere, erhalten Sie bei Interesse eine klare „Produktinformation“, d.h. ich lasse Sie nicht im Unklaren über das, was ich zum Prozess beitrage, und jede Frage oder auch Kritik von Ihrer Seite zu jedem Aspekt unserer gemeinsamen Arbeit ist ausdrücklich erwünscht. Ferner wähne ich mich aufgrund einer konstruktivistischen Haltung nicht im Besitz einer angeblich „objektiven“ Wahrheit, was die Fragen des Lebens angeht, sondern schätze den durchweg subjektiven und vorläufigen, hypothetischen Charakter jeder Sichtweise und Kommunikation. Mir kommt es also im Gegensatz zur klassischen Arzt-Patienten-Rollenverteilung darauf an, ein Gespräch auf Augenhöhe mit Ihnen zu führen, welches Ihre Autonomie, Ihre Lebenserfahrung, Ihre Ziele und Ihre Werte würdigt und respektiert.

Zur humanistischen Grundhaltung zählt m.E. auch die in Fachkreisen so genannte
Ressourcenorientierung. Blickt man in die Psychotherapiegeschichte und insbesondere in die Geschichte der Psychiatrie zurück, so wimmelt es dort vor defizitorientierten, pathologisierenden, mystifizierenden, letztlich degradierenden, abwertenden Haltungen, Theorien, Begriffen und Praktiken, welche im Umgang mit menschlichem Leid nicht selten zusätzliches Leid und Verwirrung verursacht haben und dies m.E. auch heute noch tun. Psychotherapie und Psychiatrie sind daher - sowohl als gesellschaftliche Institutionen und Diskurse als auch auf der Ebene der konkreten menschlichen Begegnung im Behandlungszimmer - stets kritisch im Hinblick auf die Machtverhältnisse zu hinterfragen, in denen sie stehen und welche sie schlimmstenfalls im Sinne von Machtmissbrauch reproduzieren. Ressourcenorientierung heißt für mich daher nicht nur, Ihre Stärken und Kraftquellen bei der Bewältigung Ihrer Lebensprobleme zu berücksichtigen, sondern auch und grundsätzlicher, jedwedes abwertende, hierarchisierende oder unempathische (Fach-) Vokabular vor der Tür zu lassen. Ja selbst die eigenen Probleme, „Störungen“ und ungünstigen Verhaltensmuster lassen sich als Lösungsversuche würdigen und mit der „Ressourcenbrille“ betrachten. Nach meiner Erfahrung ist dies oft auch notwendig, um in der eigenen Entwicklung voran zu kommen.



III. Ablauf

Der Weg in die Praxis und die diagnostische Probephase

Sie können mir per Telefon oder per E-Mail (letzteres bevorzugt, da ich die meiste Zeit des Arbeitstages in Therapiesitzungen bin und daher i.d.R. nicht direkt ans Telefon gehen kann) eine Anfrage stellen und mit mir einen ersten Gesprächstermin vereinbaren. Eine Überweisung von einem zuweisenden Arzt ist dabei nicht zwingend erforderlich. In diesem orientierenden Erstgespräch von ca. 100 Minuten Dauer (auch
psychotherapeutische Sprechstunde genannt) haben Sie Zeit, um Ihr Problem bzw. Ihre Probleme erstmalig zu schildern, und es kann u.a. eine erste gemeinsame Einschätzung vorgenommen werden, ob Ihre vorgebrachten Schwierigkeiten behandlungsbedürftig oder eher beratungsbedürftig sind, d.h. ob überhaupt eine ambulante Psychotherapie sinnvoll erscheint oder ob vielleicht andere Institutionen des Hilfe- und Gesundheitssystems (z.B. Beratungsstellen verschiedener Art oder Coaching) eventuell passendere Unterstützung für Sie anbieten könnten.

Da unsere Lebensprobleme mitunter komplex sein können, sind solche Fragen vielmals nicht im Rahmen einer einzigen Sitzung zu klären. Daher stehen Ihnen bei Bedarf neben der Sprechstunde außerdem bis zu vier weitere Probesitzungen (sog.
probatorische Sitzungen) zur Verfügung, in denen eingehender diagnostische Informationen zusammengetragen werden können (z.B. auch mittels psychodiagnostischer Fragebögen und Testverfahren) und aufbauend darauf ein Ausblick auf mögliche therapeutische Angebote gegeben bzw. gemeinsam ein Behandlungsplan erarbeitet werden kann. In der probatorischen Phase geht es also vor allem um eine genauere Problemanalyse, um die gemeinsame Erarbeitung eines plausiblen Erklärungsmodells für Ihre Beschwerden, sowie um die Konkretisierung von Therapiezielen.

Nicht zuletzt ermöglichen Sprechstunde und Probesitzungen Ihnen auch einen ersten Eindruck meiner Arbeitsweise, meiner therapeutischen Haltung und meiner „Art zu sein.“ Die damit einhergehende Überprüfung, ob auch Ihr Bauchgefühl und die zwischenmenschliche Chemie zwischen uns beiden hinreichend stimmen, ist in einer Psychotherapie von zentraler Bedeutung, da Psychotherapie nur im Rahmen einer von hinreichend Vertrauen und Offenheit geprägten
guten Arbeitsbeziehung ihre Wirkung entfalten kann. Erfahrungsgemäß können wir alle ja nicht mit jedem beliebigen Mitmenschen gleich gut auskommen, und daher sind Sie gut beraten, im Rahmen der Probesitzungen zu testen, ob Sie sich in der Begegnung mit mir hinreichend gut, sicher, ernstgenommen und verstanden fühlen, oder ob Sie lieber nach einem zwischenmenschlich besser passenden Therapeuten weitersuchen. Übrigens: wenn Sie auf der Suche nach einem für Sie persönlich passenden Behandler sind und mehrere KollegInnen kontaktiert haben sollten: Sprechstunden sowie vier probatorische Sitzungen können Sie bei jedem Psychotherapeuten, den Sie „ausprobieren“, wieder neu und in vollem Umfang in Anspruch nehmen - diese Sitzungen werden jeweils vollumfänglich von Ihrer Krankenkasse bezahlt. Diese gesetzliche Regelung soll Ihnen das oben Genannte ermöglichen: so lange verschiedene TherapeutInnen zu „probieren“, bis Sie einen für Sie persönlich hinreichend passenden Behandler gefunden haben.


Schweigepflicht

Jede psychotherapeutische Behandlung findet nach § 203 StGB unter strikter Einhaltung der gesetzlichen Schweigepflicht statt, welcher ich als Diplom-Psychologe, wie alle Ärzte und Psychotherapeuten, unterstehe. Meiner Ansicht nach kann die Bedeutsamkeit der Schweigepflicht im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung nicht überbetont werden - denn unsere persönlichen Probleme haben nicht selten mit Scham oder Schuld besetzten Themen zu tun, die wir womöglich niemandem anzuvertrauen wagen und die sich dadurch um so destruktiver auf uns and damit auch auf andere auswirken können. Dass ich als Therapeut unter Schweigepflicht stehe und diese sehr ernst nehme (siehe meine Ausführungen dazu auf der
Startseite), bedeutet für Sie, dass Ihnen eine Psychotherapie - von der allerersten Kontaktaufnahme an und diese eingeschlossen - einen „geheimen“ und sicheren Raum bietet, in dem Sie wortwörtlich alle für Sie relevanten Themen ansprechen und klären können, ohne irgendwelche unerwünschten Konsequenzen oder Sanktionen befürchten zu müssen. Selbst Kapitalverbrechen (sollten sie bereits verübt worden sein) werden durch die ärztliche und psychotherapeutische Schweigepflicht gedeckt, und nur dieser Umstand gewährleistet, dass man sich einem Psychotherapeuten auch wirklich selbst bei schwersten Vergehen anvertrauen kann, um die damit zusammenhängenden persönlichen Probleme zu bearbeiten. Die einzige Ausnahme zu dieser Regel stellt akute Lebensgefahr für Sie oder andere dar, bei der ich zum Zweck der Lebensrettung punktuell dazu verpflichtet bin, die Schweigepflicht zu brechen, um Rettungshelfer, Notarzt (bei akuter Suizidalität) oder die Polizei (bei akuter Fremdgefährdung) zu rufen.


Beantragung einer Psychotherapie

Wenn wir Rahmen der diagnostischen Probesitzungen nicht nur krankheitswertige Beschwerden festgestellt haben, sondern auch zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen sind, weiter miteinander zu arbeiten, wenn Sie also eine reguläre Therapie beantragen möchten, ist vorher noch ein Besuch bei einem Arzt Ihrer Wahl erforderlich: es besteht nämlich vor Beantragung einer Psychotherapie die Pflicht, sich medizinisch untersuchen zu lassen. Der Grund dafür ist, dass viele psychische, emotionale oder Verhaltensprobleme manchmal auch körperlich bedingt oder mitbedingt sein können, oder dass bereits bestehende körperliche Erkrankungen und bisherige medizinische Interventionen bei der Planung einer Psychotherapie berücksichtigt werden müssen. Genau dies ist von einem Arzt vor Beginn einer Psychotherapie zu prüfen. Dazu erhalten Sie in der Probephase von mir den sog. Konsiliarbericht vor Aufnahme einer Psychotherapie, welchen Sie von einem Arzt Ihrer Wahl (günstigerweise meist von Ihrem Hausarzt oder ggf. Psychiater) ausfüllen lassen. Spätestens zum Zeitpunkt der Beantragung einer Psychotherapie muss dieser von Ihrem Arzt ausgefüllte Konsiliarbericht uns vorliegen. Den eigentlichen Antrag auf Kostenübernahme einer Psychotherapie können Sie danach gemeinsam mit mir bei Ihrer Krankenkasse stellen, nachdem wir alle formalen Modalitäten und die Ziele der Therapie besprochen haben. Das Antragsverfahren kann von Kasse zu Kasse unterschiedlich sein und wird in jedem Fall durch mich begleitet.


Dauer und Verlauf der Behandlung

Psychotherapie findet in meiner Praxis im Einzelgespräch statt (es sei denn, der punktuelle Einbezug eines Dritten, z.B. eines Angehörigen oder Partners, ist von Ihnen erwünscht und therapeutisch zweckmäßig). Die Dauer einer Behandlungssitzung beträgt normalerweise 50 Minuten, wobei in Einzelfällen, wenn dies therapeutisch sinnvoll ist, auch Doppelsitzungen von 100 Minuten Dauer geplant werden können. Es empfiehlt sich, die Termine in einem wöchentlichen Rhythmus wahrzunehmen, wobei die Termingestaltung, also auch der Abstand zwischen Therapiesitzungen prinzipiell Verhandlungssache ist und flexibel Ihren Gegebenheiten angepasst werden kann.

Der
Gesamtumfang einer Psychotherapie richtet sich hauptsächlich nach Ihrer persönlichen Problematik bzw. dem jeweiligen Störungsbild sowie den individuellen Besonderheiten des Verlaufs, die sich während der Behandlung ergeben und die meist nicht genau vorausberechnet werden können. Hierbei wird in der Regel zwischen einer Kurzzeittherapie (maximal 24 Sitzungen) und einer Langzeittherapie (maximal 45-60 Sitzungen) unterschieden. In seltenen Fällen kann es erforderlich werden, das Maximalkontingent einer Verhaltenstherapie von 80 Sitzungen auszuschöpfen. Bei privat Versicherten kann die Dauer aber auch durch den individuellen Tarif Ihrer Krankenversicherung festgelegt sein. Prinzipiell gilt dabei selbstverständlich, dass Sie jederzeit die Möglichkeit haben, die Behandlung zu beenden oder abzubrechen, wenn Sie dies möchten (wobei ein vorheriges klärendes Gespräch mit mir wünschenswert wäre, aber keine Bedingung darstellt). Außerdem besteht die Möglichkeit des Behandlerwechsels, falls es Probleme in unsere Zusammenarbeit geben sollte: Sie können bereits beantragte und von Ihrer Krankenkasse bewilligte Sitzungen, welche noch nicht stattgefunden haben, „mitnehmen“ zu einem anderen verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Therapeuten, und dort Ihre Behandlung fortsetzen.

Die Behandlung umfasst
Gespräche und Übungen. Da die Verhaltenstherapie die durchgängige Mitarbeit des Betroffenen mit einschließt, kommen oft auch zwischen den Sitzungen Fragebögen, Trainings- und Selbsterfahrungsaufgaben zum Einsatz, die den therapeutischen Prozess begleiten und diesen in Ihren Alltag übersetzen. In Abhängigkeit von den festgelegten Zielen werden dabei spezifische Therapiemethoden ausgewählt. Sind im typischen Verlauf einer Verhaltenstherapie nach der Diagnostikphase im Rahmen der daran anschließenden Interventionen erste positive Veränderungen eingetreten, kommt es typischerweise zu einer Stabilisierungsphase, in der Erlerntes weiter eingeübt und verstärkt in den Alltag integriert wird. Den Abschluss der Behandlung bilden schließlich Maßnahmen zur gezielten Prävention von Rückfällen. In dieser letzten Phase werden üblicherweise die Abstände zwischen den Sitzungen immer weiter vergrößert, so dass Sie nach und nach üben können, das Gelernte auch ohne den Therapeuten in Eigenregie umzusetzen und zu festigen. Denn die Verhaltenstherapie verfolgt ja das Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, d.h. es geht darum, Sie selber schrittweise zu befähigen, Ihr eigenes Verhalten in gewünschter Weise zu verändern, so dass Sie möglichst bald wieder selbstständig und ohne therapeutische Unterstützung zurechtkommen.



IV. Kosten

Ich bin ein staatlich approbierter und von den Kassenärztlichen Vereinigungen in Berlin und Sachsen sowie von den gesetzlichen Krankenkassen zugelassener Vertragspsychotherapeut, d.h. ich habe eine Kassenzulassung und nehme an der psychotherapeutischen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung teil. Dadurch ist es mir gestattet, meine erbrachten Leistungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen abzurechnen. Bei gesetzlich Versicherten können daher die Kosten einer indizierten (d.h. psychologisch-medizinisch notwendigen) Therapie vollständig von der Krankenversicherung übernommen werden. Wenn Sie also GKV-Kassenpatient sind, entstehen Ihnen keine direkten Behandlungskosten.

Insoweit es mein gesetzlicher Versorgungsauftrag zulässt, behandle ich außerdem
privat versicherte Personen, PatientInnen der Beihilfe und der Heilfürsorge sowie Selbstzahler. Die Kostenübernahme durch private Krankenkassen richtet sich nach Ihrem individuell gewählten Tarif. Sofern Sie privat versichert sind, empfehle ich Ihnen, eine Finanzierungszusage Ihrer Krankenkasse vorab einzuholen. Sollten Sie sich entschließen, die Kosten der Therapie selbst zu tragen, richten sich diese nach der Gebührenordnung für Psychologische Psychotherapeuten (GOP).


Route auf Google Maps